Die Zusammenarbeit aller Akteure ist gefragt

Im April 2014 trat die 16. Novelle des Arzneimittelgesetzes (AMG) in Kraft. Seitdem werden Landwirte noch stärker als bisher in den Prozess der Antibiotikaminimierung im Nutztierbereich einbezogen. Die daraus resultierende intensivierte Zusammenarbeit aller Akteure - der Landwirte, bestandsbetreuenden Tierärzte und Amtstierärzte - soll praxisnahe und nachhaltige Verbesserungen im Bereich der Tiergesundheit ermöglichen und damit auch das Ziel der Antibiotikaminimierung erreichbar machen sowie die Selektion von Antibiotikaresistenzen reduzieren.

Zu den Neuerungen zählt etwa, dass die Therapiehäufigkeiten bei Masttieren mit dem Ziel der Kategorisierung gemeldet und verglichen werden und bei Überschreiten bestimmter Kennzahlen Maßnahmenpläne zur Reduktion der Therapiehäufigkeiten vorgelegt und von Tierärzten im öffentlichen Dienst beurteilt werden müssen. Hierfür ist ein fundiertes Wissen der Beteiligten über erfolgversprechende Minimierungskonzepte nötig. Dieses sollte dabei möglichst auf die einzelnen Arbeitsfelder und Erfordernisse zugeschnitten sein, denn nur mit einer zielgruppengerechten Ansprache kann sichergestellt werden, dass für jeden das relevante Wissen vermittelt wird.

Von VetMAB I zu VetMAB II

Aus dieser Erkenntnis heraus und mit den bisherigen Erfahrungswerten aus dem Förderprojekt VetMAB, wurde ein Konzept entwickelt, dieses weiterzuentwickeln. Unter dem Arbeitstitel „VetMAB II“ wird derzeit das Verbundprojekt „VetMAB – Antibiotikaminimierung im Stall“ vorangetrieben. 

Hierfür haben sich die früheren Projektpartner erneut zusammengeschlossen; mit Förderung der Landwirtschaftlichen Rentenbank bauen das Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen der Freien Universität Berlin (FU Berlin), die Akademie für Tierärztliche Fortbildung (ATF) der Bundestierärztekammer (BTK) und das Portal für Tiermedizin und Tiergesundheit Vetion.de in bewährter Konstellation die bereits umfangreiche Plattform nochmals deutlich aus.

Die Wünsche der User wurden bei der Weiterentwicklung berücksichtigt

Eine Umfrage zur Bedarfsermittlung, welche vom 3. Januar bis 28. Februar 2018 unter Tierärzten und Landwirten erhoben wurde, ist ebenso wie Rückmeldungen im Rahmen von VetMAB in die Konzeption mit eingeflossen.

Vorstellung zahlreicher Konzepte zur Verbesserung der Tiergesundheit

In Zusammenarbeit mit vielen namhaften Referenten aus allen Bereichen, von  praktizierenden Tierärzten bis zu verantwortlichen Mitarbeitern aus den Landesämtern, entstehen Module, welche sowohl mögliche Ursachen für einen erhöhten Antibiotikaverbrauch als auch Konzepte zur Verbesserung der Tiergesundheit aufzeigen. Innerhalb der nächsten zwei Jahre werden so innovative E-Learning-Module zu Hygiene-, Haltungs- und Managementverbesserungen im Stall erstellt, welche helfen können, den Antibiotikaeinsatz im Stall zu senken. Gleichzeitig sollen diese Module den Landwirten und bestandsbetreuenden Tierärzten bei der Erstellung und den Amtstierärzten bei der Begutachtung und Beurteilung der Maßnahmenpläne nach §§58a bis d AMG helfen.