Presseschau
03.02.2023: Mehr multiresistente Keime seit Beginn des Ukrainekriegs
Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine sind in Krankenhäusern in Deutschland auffallend häufiger bestimmte Bakterien mit Resistenzen gegen mehrere Antibiotika nachgewiesen worden. Unter ihnen auch Klebsiella pneumoniae mit einer Resistenz gegen Reserveantibiotika der Carbapeneme. Zusammen mit dem Robert Koch-Institut (RKI) hat das an der Ruhr-Universität Bochum ansässige Nationale Referenzzentrum (NRZ) für gramnegative Krankenhauserreger nachweisen können, dass viele der gemeldeten Fälle mit Patientinnen und Patienten aus der Ukraine in Zusammenhang stehen.
Das Team von NRZ und RKI empfehlen deswegen ein vorsorgliches Screening von Personen mit Bezug zur Ukraine bei Aufnahme in deutschen Krankenhäusern.
„Unsere Analysen haben gezeigt, dass es in der Folge der Hospitalisierung ukrainischer Patienten sehr wahrscheinlich bereits zu Ausbruchsgeschehen in Deutschland mit diesen Bakterienstämmen gekommen ist“, so Niels Pfennigwerth vom NRZ. „Sollte sich dabei bestätigen, dass die Person mit dem Erreger besiedelt ist, wird sie im Krankenhaus isoliert, und es werden sehr strenge Hygienemaßnahmen getroffen.“
Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine sind in Krankenhäusern in Deutschland auffallend häufiger bestimmte Bakterien mit Resistenzen gegen mehrere Antibiotika nachgewiesen worden. Unter ihnen auch Klebsiella pneumoniae mit einer Resistenz gegen Reserveantibiotika der Carbapeneme. Zusammen mit dem Robert Koch-Institut (RKI) hat das an der Ruhr-Universität Bochum ansässige Nationale Referenzzentrum (NRZ) für gramnegative Krankenhauserreger nachweisen können, dass viele der gemeldeten Fälle mit Patientinnen und Patienten aus der Ukraine in Zusammenhang stehen. Das Team von NRZ und RKI empfehlen deswegen ein vorsorgliches Screening von Personen mit Bezug zur Ukraine bei Aufnahme in deutschen Krankenhäusern.
„Unsere Analysen haben gezeigt, dass es in der Folge der Hospitalisierung ukrainischer Patienten sehr wahrscheinlich bereits zu Ausbruchsgeschehen in Deutschland mit diesen Bakterienstämmen gekommen ist“, so Niels Pfennigwerth vom NRZ. „Sollte sich dabei bestätigen, dass die Person mit dem Erreger besiedelt ist, wird sie im Krankenhaus isoliert, und es werden sehr strenge Hygienemaßnahmen getroffen.“
Ruhr Universität Bochum
02.02.2023: Antidepressiva fördern Antibiotikaresistenzen
Wissenschaftler der University of Queensland haben jetzt eine eher überraschende Nebenwirkung bei Antidepressiva wie Sertralin, Escitalopram, Bupropion, Duloxetin und Agomelatin entdeckt: diese fünf meist verschriebenen Präparate fördern Resistenzen gegen Antibiotika. "Sertralin, Duloxetin und Fluoxetin hatten den stärksten Einfluss auf die bakterielle Resistenz, selbst bei sehr niedrigen Dosen", sagt Jianhua Guo vom australischen Zentrum für Wasser, Umwelt und Biotechnologie an der UQ. Nun müssten weitere Studien die möglichen Auswirkungen auf die Mikrobiome von Menschen, denen Antidepressiva verabreicht werden, bewerten und ebenso ihr Risiko für gastrointestinale Störungen oder Krankheiten. Denn allein in Australien wurden im Jahr 2021 rund 42 Mio. rezeptpflichtige Antidepressiva
verabreicht. Entsprechendes Potenzial haben Depressiva als Förderer von Antibiotikarisitenzen weltweit. Schon jetzt sterben jährlich etwa 1,3 Millionen Menschen an Infektionen mit multiresistenten Keimen. Diese Zahl soll 2050 rund 10 Millionen betragen. Bislang wurde vor allem die unsachgemäße Verschreibung und Einnahme von Antibiotika sowie der Einsatz von Antibiotika in der Tierproduktion für die zunehmenden Resistenzen verantwortlich gemacht. Unzweifelhaft fest steht jedoch, dass es sich bei Antibiotikaresistemzen um ein "One-Health-Problem" handelt, dass von allen Seiten gemeinsam bekämpft werden muss.
Um One-Health geht es auch bei der Futura.VET am 16.2.2023, zu der TierärztInnen, HumanmedizinerInnen und LandwirtInnen eingeladen sind.
Wissenschaftler der University of Queensland haben jetzt eine eher überraschende Nebenwirkung bei Antidepressiva wie Sertralin, Escitalopram, Bupropion, Duloxetin und Agomelatin entdeckt: diese fünf meist verschriebenen Präparate fördern Resistenzen gegen Antibiotika. "Sertralin, Duloxetin und Fluoxetin hatten den stärksten Einfluss auf die bakterielle Resistenz, selbst bei sehr niedrigen Dosen", sagt Jianhua Guo vom australischen Zentrum für Wasser, Umwelt und Biotechnologie an der UQ. Nun müssten weitere Studien die möglichen Auswirkungen auf die Mikrobiome von Menschen, denen Antidepressiva verabreicht werden, bewerten und ebenso ihr Risiko für gastrointestinale Störungen oder Krankheiten. Denn allein in Australien wurden im Jahr 2021 rund 42 Mio. rezeptpflichtige Antidepressiva verabreicht. Entsprechendes Potenzial haben Depressiva als Förderer von Antibiotikarisitenzen weltweit. Schon jetzt sterben jährlich etwa 1,3 Millionen Menschen an Infektionen mit multiresistenten Keimen. Diese Zahl soll 2050 rund 10 Millionen betragen. Bislang wurde vor allem die unsachgemäße Verschreibung und Einnahme von Antibiotika sowie der Einsatz von Antibiotika in der Tierproduktion für die zunehmenden Resistenzen verantwortlich gemacht. Unzweifelhaft fest steht jedoch, dass es sich bei Antibiotikaresistemzen um ein "One-Health-Problem" handelt, dass von allen Seiten gemeinsam bekämpft werden muss.
Um One-Health geht es auch bei der Futura.VET am 16.2.2023, zu der TierärztInnen, HumanmedizinerInnen und LandwirtInnen eingeladen sind.
University of Queensland
31.01.2023: Neues Referenzzentrum zur Stärkung gefährdeter Nutztierrassen
Schwarzes Bergschaf, Wollschwein, Warzenente oder Brillenschaf –
das sind alles alte Nutztierrassen, die in Europa auf der sogenannten
Roten Liste stehen. Weltweit ist die Vielfalt der Nutztierrassen
bedroht. In Deutschland betrifft das schon mehr als 70 Prozent. Das
EU-Referenzzentrum für gefährdete Nutztierrassen ist zu Anfang des
Jahres gegründet worden, um diese Vielfalt wieder zu stärken. „Mit
dem neuen European Union Reference Centre for Endangered Animal
Breeds, kurz EURC-EAB, stärken wir die Zusammenarbeit zwischen den Behörden und Zuchtverbänden der EU-Mitgliedstaaten," fasst Dr. Hanns-Christoph Eiden, Präsident der BLE, die Arbeit des
Referenzenzentrums zusammen. „Es geht um den Austausch von Erfahrungen und Lösungsansätzen, was wir gemeinsam und konkret für gefährdete Nutztierrassen tun können." Die Leitung des Zentrums
haben gleichermaßen das niederländische Institut Wageningen Livestock Research (WLR),
das Institut de l’Élevage (IDELE) aus Frankreich sowie das Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt (IBV) in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) übernommen. Ein besonderer Fokus des
Konsortiums wird in der Umsetzung der in der Tierzuchtverordnung
verankerten Sonderregelungen für bedrohte Nutztierrassen liegen.
Hierzu zählen beispielsweise die vereinfachte Aufnahme von Tieren in
Zuchtbücher, um die Nutztierrassenvielfalt und die genetische Diversität innerhalb einer Rasse zu erhalten. Dazu müssen unter
anderem Definitionen und Kriterien für den Gefährdungsstatus einer
Rasse EU-weit harmonisiert werden – diese werden zunächst in einer
europaweiten Umfrage erfasst. Zudem soll eine enge Zusammenarbeit mit dem Europäischen Netzwerk für die Erhaltung
und nachhaltige Nutzung tiergenetischer Ressourcen zu einem umfangreichen Wissensaustausch führen.
Schwarzes Bergschaf, Wollschwein, Warzenente oder Brillenschaf –
das sind alles alte Nutztierrassen, die in Europa auf der sogenannten
Roten Liste stehen. Weltweit ist die Vielfalt der Nutztierrassen
bedroht. In Deutschland betrifft das schon mehr als 70 Prozent. Das
EU-Referenzzentrum für gefährdete Nutztierrassen ist zu Anfang des
Jahres gegründet worden, um diese Vielfalt wieder zu stärken. „Mit
dem neuen European Union Reference Centre for Endangered Animal
Breeds, kurz EURC-EAB, stärken wir die Zusammenarbeit zwischen den Behörden und Zuchtverbänden der EU-Mitgliedstaaten," fasst Dr. Hanns-Christoph Eiden, Präsident der BLE, die Arbeit des
Referenzenzentrums zusammen. „Es geht um den Austausch von Erfahrungen und Lösungsansätzen, was wir gemeinsam und konkret für gefährdete Nutztierrassen tun können." Die Leitung des Zentrums
haben gleichermaßen das niederländische Institut Wageningen Livestock Research (WLR), das Institut de l’Élevage (IDELE) aus Frankreich sowie das Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt (IBV) in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) übernommen. Ein besonderer Fokus des
Konsortiums wird in der Umsetzung der in der Tierzuchtverordnung
verankerten Sonderregelungen für bedrohte Nutztierrassen liegen.
Hierzu zählen beispielsweise die vereinfachte Aufnahme von Tieren in
Zuchtbücher, um die Nutztierrassenvielfalt und die genetische Diversität innerhalb einer Rasse zu erhalten. Dazu müssen unter
anderem Definitionen und Kriterien für den Gefährdungsstatus einer
Rasse EU-weit harmonisiert werden – diese werden zunächst in einer
europaweiten Umfrage erfasst. Zudem soll eine enge Zusammenarbeit mit dem Europäischen Netzwerk für die Erhaltung
und nachhaltige Nutzung tiergenetischer Ressourcen zu einem umfangreichen Wissensaustausch führen.
BLE
23.01.2023: Kampf gegen multiresistente Erreger muss fortgesetzt werden
Die Zunahme antimikrobieller Resistenzen (AMR) ist hauptsächlich
auf den inflationären und unsachgemäßen Gebrauch von Antibiotika,
Virostatika oder Antimykotika zurückzuführen. Immer häufiger treten
Erreger auf, die sich resistent gegenüber den bekannten Wirkstoffen
zeigen. Pharma- und Forschungsunternehmen sind auf der Suche
nach effizienten Gegenmaßnahmen, was sich jedoch alles andere als
einfach gestaltet. Eine neue Research-Publikation der VDI
Technologiezentrum GmbH, bietet einen Überblick zu Hintergründen,
dem aktuellen Stand und Ansätzen im Kampf gegen multiresistente
Erreger. Neben neuen wirksamen Antibiotika forschen
WissenschaftlerInnen beispielsweise an Impfstoffen gegen
antibiotikaresistente Bakterien. Nach dem Scheitern einiger Projekte
zielt ein neuer, vielversprechender Ansatz auf den Stoffwechsel der
Bakterien ab. Da die Entwicklung von entsprechenden Antibiotika
sowie von Impfstoffen einerseits sehr kostenintensiv, andererseits
wenig erfolgversprechend ist, ist die Pharmaindustrie
kaum noch
bereit, in die Forschung zu investieren. Der Einsatz von
Bakteriophagen, der sowohl als Option für die Therapie als auch die
Prävention von Erkrankungen mit resistenten Bakterien gilt, scheint
mehr Erfolg zu versprechen. Auch in der Tiermedizin wird die
Phagentherapie als Ansatzpunkt im Kampf gegen
Antibiotikaresistenzen diskutiert. Problematisch wird auch die stetige
Zunahme von resistenzen bei anderen Mikroorganismen wie Pilzen gesehen. Im vergangenen Jahr berichtete die US-
amerikanische Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease
Control and Prevention) über Ausbrüche von Candida-auris-
Infektionen in Pflegeeinrichtungen, bei denen Fälle von Panresistenz
auftraten und demnach sämtliche Antimykotika wirkungslos waren.
Um die Entwicklung weiterer Resistenzen im Stall zu verhindern, ist die Online-
Plattform VetMAB.de geschaffen worden. Denn durch eine Verbesserung der
Haltungsbedingungen von Nutztieren und dem Betriebsmanagement können weniger Antibiotika in der Nutztierhaltung eingesetzt werden.
Die Zunahme antimikrobieller Resistenzen (AMR) ist hauptsächlich
auf den inflationären und unsachgemäßen Gebrauch von Antibiotika,
Virostatika oder Antimykotika zurückzuführen. Immer häufiger treten
Erreger auf, die sich resistent gegenüber den bekannten Wirkstoffen
zeigen. Pharma- und Forschungsunternehmen sind auf der Suche
nach effizienten Gegenmaßnahmen, was sich jedoch alles andere als
einfach gestaltet. Eine neue Research-Publikation der VDI
Technologiezentrum GmbH, bietet einen Überblick zu Hintergründen,
dem aktuellen Stand und Ansätzen im Kampf gegen multiresistente
Erreger. Neben neuen wirksamen Antibiotika forschen
WissenschaftlerInnen beispielsweise an Impfstoffen gegen
antibiotikaresistente Bakterien. Nach dem Scheitern einiger Projekte
zielt ein neuer, vielversprechender Ansatz auf den Stoffwechsel der
Bakterien ab. Da die Entwicklung von entsprechenden Antibiotika
sowie von Impfstoffen einerseits sehr kostenintensiv, andererseits
wenig erfolgversprechend ist, ist die Pharmaindustrie kaum noch
bereit, in die Forschung zu investieren. Der Einsatz von
Bakteriophagen, der sowohl als Option für die Therapie als auch die
Prävention von Erkrankungen mit resistenten Bakterien gilt, scheint
mehr Erfolg zu versprechen. Auch in der Tiermedizin wird die
Phagentherapie als Ansatzpunkt im Kampf gegen
Antibiotikaresistenzen diskutiert. Problematisch wird auch die stetige
Zunahme von resistenzen bei anderen Mikroorganismen wie Pilzen gesehen. Im vergangenen Jahr berichtete die US-
amerikanische Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease
Control and Prevention) über Ausbrüche von Candida-auris-
Infektionen in Pflegeeinrichtungen, bei denen Fälle von Panresistenz
auftraten und demnach sämtliche Antimykotika wirkungslos waren.
Um die Entwicklung weiterer Resistenzen im Stall zu verhindern, ist die Online-
Plattform VetMAB.de geschaffen worden. Denn durch eine Verbesserung der
Haltungsbedingungen von Nutztieren und dem Betriebsmanagement können weniger Antibiotika in der Nutztierhaltung eingesetzt werden.
CDI
Research-Publikation der VDI
VetMAB
23.01.2023: BMEL fördert klima- und umweltschonende Aquakulturen
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
ruft zur Einreichung von Forschungsprojekten für eine klima- und
umweltschonende Aquakultur auf. Gefördert werden Projekte von
Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die den nachhaltigen
Konsum und die gesellschaftliche Anerkennung stärken. Zudem
können Projektideen eingereicht werden, die ein Bestands- und
Produktionssystemmanagement
entwickeln, Nährstoffkreisläufe
optimieren und Anpassungen an klimatische Veränderungen
umsetzen. Projekte zu Tiergesundheit und -monitoring, zur Zucht und
Reproduktion sowie zur Förderung der Algenaquakultur sind
ausdrücklich erwünscht. Bis zum 20. April 2023 können
Projektskizzen bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und
Ernährung (BLE) als Projektträger eingereicht werden.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
ruft zur Einreichung von Forschungsprojekten für eine klima- und
umweltschonende Aquakultur auf. Gefördert werden Projekte von
Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die den nachhaltigen
Konsum und die gesellschaftliche Anerkennung stärken. Zudem
können Projektideen eingereicht werden, die ein Bestands- und
Produktionssystemmanagement entwickeln, Nährstoffkreisläufe
optimieren und Anpassungen an klimatische Veränderungen
umsetzen. Projekte zu Tiergesundheit und -monitoring, zur Zucht und
Reproduktion sowie zur Förderung der Algenaquakultur sind
ausdrücklich erwünscht. Bis zum 20. April 2023 können
Projektskizzen bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und
Ernährung (BLE) als Projektträger eingereicht werden.
BLE
23.01.2023: Politische Anklage auf dem bpt-Neujahrsempfang
Die Internationale Grüne Woche ist am vergangenen Donnerstag
eröffnet worden und präsentiert noch bis zum 29.1.2023 die
Neuigkeiten rund um die Landwirtschaft. Traditionell hat auch
der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) im Rahmen der
Veranstaltung seinen Neujahrsempfang abgehalten. bpt-Präsident Dr.
Siegfried Moder nutzte den Moment und lenkte seine Kritik
hinsichtlich der Novelle des Tierarzneimittelgesetzes (TAMG) in
Richtung der Ampel-Koalition. „Wenn Sie, sehr geehrte
Bundestagsabgeordnete, meinen, Sie wissen es besser, als
diejenigen, die bereits zu einer Reduktion des Antibiotikaverbrauchs
von über 60 % beigetragen haben, dann sparen Sie sich und uns die
Zeit für Alibiveranstaltungen!“, so Moder. Der Präsident zeigte so
seinen Unmut darüber, dass die Regierung das TAMG über EU-
Vorgaben
hinaus weiter verschärft hat, ohne die fachliche Tierarzt-Expertise mit in die Entscheidung einfließen zu lassen. Sämtliche
Fachverbände hätten im Vorfeld darauf hingewiesen, dass das
Vorhaben mit Blick auf die Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen
nicht zielführend sei, so Moder. Der bpt-Präsident kritisierte zudem,
dass stattdessen ein immenser bürokratischer Mehraufwand durch
die Meldepflicht in den Praxen und Kliniken entstehe, obwohl der
Tierärztemangel schon jetzt für enorme Probleme sorge. Die
dramatische Personalsituation im veterinärmedizinischen Bereich hat
weitreichende Konsequenzen. „Die anfänglich vorhandene
Begeisterung für die Arbeit an und mit den Tieren geht immer mehr
über in Frust, weil die Wertschätzung der Politik fehlt und die
Bürokratie immer mehr Zeit frisst, die man eigentlich lieber am
Patienten/Tier verbringen würde“, betonte Moder.
Die Internationale Grüne Woche ist am vergangenen Donnerstag
eröffnet worden und präsentiert noch bis zum 29.1.2023 die
Neuigkeiten rund um die Landwirtschaft. Traditionell hat auch
der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) im Rahmen der
Veranstaltung seinen Neujahrsempfang abgehalten. bpt-Präsident Dr.
Siegfried Moder nutzte den Moment und lenkte seine Kritik
hinsichtlich der Novelle des Tierarzneimittelgesetzes (TAMG) in
Richtung der Ampel-Koalition. „Wenn Sie, sehr geehrte
Bundestagsabgeordnete, meinen, Sie wissen es besser, als
diejenigen, die bereits zu einer Reduktion des Antibiotikaverbrauchs
von über 60 % beigetragen haben, dann sparen Sie sich und uns die
Zeit für Alibiveranstaltungen!“, so Moder. Der Präsident zeigte so
seinen Unmut darüber, dass die Regierung das TAMG über EU-
Vorgaben hinaus weiter verschärft hat, ohne die fachliche Tierarzt-Expertise mit in die Entscheidung einfließen zu lassen. Sämtliche
Fachverbände hätten im Vorfeld darauf hingewiesen, dass das
Vorhaben mit Blick auf die Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen
nicht zielführend sei, so Moder. Der bpt-Präsident kritisierte zudem,
dass stattdessen ein immenser bürokratischer Mehraufwand durch
die Meldepflicht in den Praxen und Kliniken entstehe, obwohl der
Tierärztemangel schon jetzt für enorme Probleme sorge. Die
dramatische Personalsituation im veterinärmedizinischen Bereich hat
weitreichende Konsequenzen. „Die anfänglich vorhandene
Begeisterung für die Arbeit an und mit den Tieren geht immer mehr
über in Frust, weil die Wertschätzung der Politik fehlt und die
Bürokratie immer mehr Zeit frisst, die man eigentlich lieber am
Patienten/Tier verbringen würde“, betonte Moder.
bpt
20.01.2023: Verbot der Kükentötung führt zu Wettbewerbsverzerrung
Bis Ende 2021 wurden pro Jahr annähernd 45 Millionen männliche
Nachkommen von Legehennen direkt nach dem Schlüpfen getötet, weil sich die Aufzucht
wirtschaftlich nicht rechnet. Seit Anfang 2022 ist
dieses Kükentöten verboten. TierschützerInnen und auch die
Geflügelbranche zeigen sich mit der aktuellen Entwicklung jedoch
noch unzufrieden und weisen auf die wettbewerbsverzerrenden
Effekte der uneinheitlichen Gesetzeslage hin. Denn das Verbot gilt
nicht für alle EU-Länder. Sowohl die Einfuhr von Legehennen als auch
von Eiern aus dem Ausland ist noch immer erlaubt. Dadurch können
Eierproduzenten das deutsche Kükentötungsverbot umgehen.
„Insbesondere in verarbeiteten Produkten werden sowohl viele Eier
aus einer Produktion mit Kükentöten als auch Eier aus Käfighaltung
eingesetzt“, kritisiert Dietmar Tepe vom Verein für kontrollierte
alternative Tierhaltungsformen (KAT) in Bonn. Aus Sicht der
Geflügelwirtschaft lohne sich die so genannte Bruderhahnhaltung
überhaupt nicht, wie
Friedrich-Otto Ripke, Präsident des
Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), erklärt.
Zudem fehlen spezielle Regelungen zur Aufzucht der männlichen
Tiere, die sich körperlich und mit Blick auf ihr Verhalten deutlich von
den Masthähnchen unterscheiden. Die Bruderhähne würden so
kostengünstig wie möglich aufgezogen, ohne dass man dabei ihren
Bedürfnissen gerecht werde, wie eine Sprecherin des Deutschen
Tierschutzbundes betont. Neben der Bruderhahnhaltung stellt die
Geschlechtsbestimmung im Ei eine weitere Möglichkeit dar. Die
bislang zur Verfügung stehenden Methoden liefern jedoch erst
Ergebnisse ab dem 9. oder 13. Tag des Brütens. Verfahren, die schon
früher Ergebnisse liefern, sind noch in der Entwicklung und bislang
nicht marktreif. Ein Ei muss vom Legen bis zum Schlüpfen des Kükens
21 Tage lang bebrütet werden. Im nächsten Jahr soll jedoch eine
Verschärfung in Kraft treten, die die Eierselektion ab dem 7. Tag des
Brütens verbietet.
Bis Ende 2021 wurden pro Jahr annähernd 45 Millionen männliche
Nachkommen von Legehennen direkt nach dem Schlüpfen getötet, weil sich die Aufzucht
wirtschaftlich nicht rechnet. Seit Anfang 2022 ist
dieses Kükentöten verboten. TierschützerInnen und auch die
Geflügelbranche zeigen sich mit der aktuellen Entwicklung jedoch
noch unzufrieden und weisen auf die wettbewerbsverzerrenden
Effekte der uneinheitlichen Gesetzeslage hin. Denn das Verbot gilt
nicht für alle EU-Länder. Sowohl die Einfuhr von Legehennen als auch
von Eiern aus dem Ausland ist noch immer erlaubt. Dadurch können
Eierproduzenten das deutsche Kükentötungsverbot umgehen.
„Insbesondere in verarbeiteten Produkten werden sowohl viele Eier
aus einer Produktion mit Kükentöten als auch Eier aus Käfighaltung
eingesetzt“, kritisiert Dietmar Tepe vom Verein für kontrollierte
alternative Tierhaltungsformen (KAT) in Bonn. Aus Sicht der
Geflügelwirtschaft lohne sich die so genannte Bruderhahnhaltung
überhaupt nicht, wie Friedrich-Otto Ripke, Präsident des
Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), erklärt.
Zudem fehlen spezielle Regelungen zur Aufzucht der männlichen
Tiere, die sich körperlich und mit Blick auf ihr Verhalten deutlich von
den Masthähnchen unterscheiden. Die Bruderhähne würden so
kostengünstig wie möglich aufgezogen, ohne dass man dabei ihren
Bedürfnissen gerecht werde, wie eine Sprecherin des Deutschen
Tierschutzbundes betont. Neben der Bruderhahnhaltung stellt die
Geschlechtsbestimmung im Ei eine weitere Möglichkeit dar. Die
bislang zur Verfügung stehenden Methoden liefern jedoch erst
Ergebnisse ab dem 9. oder 13. Tag des Brütens. Verfahren, die schon
früher Ergebnisse liefern, sind noch in der Entwicklung und bislang
nicht marktreif. Ein Ei muss vom Legen bis zum Schlüpfen des Kükens
21 Tage lang bebrütet werden. Im nächsten Jahr soll jedoch eine
Verschärfung in Kraft treten, die die Eierselektion ab dem 7. Tag des
Brütens verbietet.
Proplanta
18.01.2023: CattleHub bewertet digitale Assistenzsysteme
Die Digitalisierung hält immer öfter Einzug in den Rinderstall. So
werden mehr und mehr digitale Assistenzsysteme eingesetzt, die die
LandwirtInnen durch verbesserte Entscheidungsempfehlungen
unterstützen. Das Experimentierfeld CattleHub bewertet
unterschiedliche Systeme besonders in den Bereichen Tracking,
Sensorik, Funkvernetzung sowie Energieversorgung. Auch der Einsatz
von künstlicher Intelligenz soll geprüft werden und zu höherer
Prognosesicherheit in der Datenanalyse beitragen. Aufgeteilt in
sieben verschiedene Experimentierbereiche, zielt CattleHub darauf
ab, neue Erkenntnisse zu
gewinnen, die in der Praxis Anwendung
finden. Neben Verbesserungen für die energetische Versorgung der
Systeme und der Schaffung einheitlicher Testmethoden erhalten die
NutztierhalterInnen objektive Empfehlungen für die Praxis, die sowohl
wirtschaftliche Vorteile bieten, aber auch das Tierwohl steigern
können. Auch soll die Bedienerfreundlichkeit der Assistenzsysteme
verbessert werden. In allen sieben Experimentierbereichen ist der
Wissenstransfer das übergeordnete Ziel. Die gewonnenen Ergebnisse
sollen in die Praxis eingearbeitet und den LandwirtInnen zur
Verfügung gestellt werden.
Die Digitalisierung hält immer öfter Einzug in den Rinderstall. So
werden mehr und mehr digitale Assistenzsysteme eingesetzt, die die
LandwirtInnen durch verbesserte Entscheidungsempfehlungen
unterstützen. Das Experimentierfeld CattleHub bewertet
unterschiedliche Systeme besonders in den Bereichen Tracking,
Sensorik, Funkvernetzung sowie Energieversorgung. Auch der Einsatz
von künstlicher Intelligenz soll geprüft werden und zu höherer
Prognosesicherheit in der Datenanalyse beitragen. Aufgeteilt in
sieben verschiedene Experimentierbereiche, zielt CattleHub darauf
ab, neue Erkenntnisse zu gewinnen, die in der Praxis Anwendung
finden. Neben Verbesserungen für die energetische Versorgung der
Systeme und der Schaffung einheitlicher Testmethoden erhalten die
NutztierhalterInnen objektive Empfehlungen für die Praxis, die sowohl
wirtschaftliche Vorteile bieten, aber auch das Tierwohl steigern
können. Auch soll die Bedienerfreundlichkeit der Assistenzsysteme
verbessert werden. In allen sieben Experimentierbereichen ist der
Wissenstransfer das übergeordnete Ziel. Die gewonnenen Ergebnisse
sollen in die Praxis eingearbeitet und den LandwirtInnen zur
Verfügung gestellt werden.
CattleHub
17.01.2023: Neues TAMG bereitet Fischtierärzten Sorge
Das Wimpertierchen Ichthyophthirius multifiliis ist ein Parasit, das
erhebliche Schäden in Aquarien und Aquakulturen anrichten kann.
Unter anderem kann der Parasit bei Fischen die
Weißpünktchenkrankheit verursachen. Die Präparate zur Behandlung
dieser Krankheit werden laut des vor knapp zwei Monaten in Kraft
getretenen Tierarzneimittelgesetzes (TAMG) spätestens ab 2027
verschreibungspflichtig sein. Diese Regelung gilt für alle
antimikrobiell wirksamen Arzneimittel. „Ihre Anwendung ist also nur
noch nach einer Untersuchung und Verschreibung durch den Tierarzt
erlaubt“, erklärt Fischtierärztin Sandra Lechleiter. In Deutschland gibt
es jedoch nur wenige Fachtierärzte für Fische mit eigener Praxis
sowie andere spezialisierte
Untersuchungsstellen. Die
Gesetzesnovelle könnte demnach einen Notstand in der Aquakultur hervorrufen. Die Behandlung von Millionen von Tieren sei dadurch
gefährdet, so Lechleiter. Werde die Weißpünktchenkrankheit nicht
innerhalb weniger Tage behandelt, könnte ein Großteil der Fische in
einem betroffenen Aquarium sterben. Die Fachtierärztin plädiert
schon aus Tierschutzgründen für Ausnahmen, um ein paar dieser
Arzneimittel trotzdem weiter nutzen zu können. Das
Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) verweist allerdings auf eine EU-
Verordnung, die dem neuen Tierarzneimittelgesetz zugrunde liegt.
Diese ziele unter anderem darauf ab, dass antimikrobiell wirksame
Tierarzneimittel umsichtiger eingesetzt werden.
Das Wimpertierchen Ichthyophthirius multifiliis ist ein Parasit, das
erhebliche Schäden in Aquarien und Aquakulturen anrichten kann.
Unter anderem kann der Parasit bei Fischen die
Weißpünktchenkrankheit verursachen. Die Präparate zur Behandlung
dieser Krankheit werden laut des vor knapp zwei Monaten in Kraft
getretenen Tierarzneimittelgesetzes (TAMG) spätestens ab 2027
verschreibungspflichtig sein. Diese Regelung gilt für alle
antimikrobiell wirksamen Arzneimittel. „Ihre Anwendung ist also nur
noch nach einer Untersuchung und Verschreibung durch den Tierarzt
erlaubt“, erklärt Fischtierärztin Sandra Lechleiter. In Deutschland gibt
es jedoch nur wenige Fachtierärzte für Fische mit eigener Praxis
sowie andere spezialisierte Untersuchungsstellen. Die
Gesetzesnovelle könnte demnach einen Notstand in der Aquakultur hervorrufen. Die Behandlung von Millionen von Tieren sei dadurch
gefährdet, so Lechleiter. Werde die Weißpünktchenkrankheit nicht
innerhalb weniger Tage behandelt, könnte ein Großteil der Fische in
einem betroffenen Aquarium sterben. Die Fachtierärztin plädiert
schon aus Tierschutzgründen für Ausnahmen, um ein paar dieser
Arzneimittel trotzdem weiter nutzen zu können. Das
Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) verweist allerdings auf eine EU-
Verordnung, die dem neuen Tierarzneimittelgesetz zugrunde liegt.
Diese ziele unter anderem darauf ab, dass antimikrobiell wirksame
Tierarzneimittel umsichtiger eingesetzt werden.
Proplanta
13.01.2023: Niedersachsen fördert Beratung landwirtschaftlicher Betriebe
Das Land Niedersachsen wird die Beratung landwirtchaftlicher
Betriebe mehr fördern. In den nächsten drei Jahren stellt das Land
sechs Millionen Euro für die Beratung in den Bereichen Biodiversität,
Klimaresilienz und Tierwohl zur Verfügung. „Die Landwirtschaft steht
in Zeiten des Klimawandels vor tiefgreifenden
Transformationsprozessen. Mit dieser Förderung wollen wir die
Landwirtinnen und Landwirte unterstützen und begleiten, um die
großen Herausforderungen zielgerichteter und schneller meistern zu
können“, erklärt die niedersächsische Landwirtschaftsministerin
Miriam Staudte. Bis zum 2. Februar 2023 können sich neutrale
BeratungsanbieterInnen an der Ausschreibung beteiligen.
Das Vergabeverfahren wird im Auftrag des
Landwirtschaftsministeriums
durch das Logistik Zentrum Niedersachsen (LZN) durchgeführt. Die
geförderten Beratungen können bei erfolgreicher Teilnahme
voraussichtlich ab Mai 2023 umgesetzt werden. Mit dem
Zusammenspiel von Landwirtschaft, Veterinär- und Humanmedizin
für eine bessere Gesundheit von Mensch und Tier befasst sich auch
die Futura.VET, die am 16. Februar 2023 erstmalig als Online-
Veranstaltung stattfinden wird. Die Kongress-TeilnehmerInnen dürfen
gespannt sein auf den Vortrag „Moralische Herausforderungen der
Veterinärmedizin in der Nutztierhaltung“ mit Dr. Joachim Lübbo
Kleen und Dr. Christian Nürnberger. Guido Pullmann wird sich
anschließend in seinem Vortrag mit dem Thema „Nachhaltige
Lebensmittelversorgung und Naturschutz“ befassen.
Das Land Niedersachsen wird die Beratung landwirtchaftlicher
Betriebe mehr fördern. In den nächsten drei Jahren stellt das Land
sechs Millionen Euro für die Beratung in den Bereichen Biodiversität,
Klimaresilienz und Tierwohl zur Verfügung. „Die Landwirtschaft steht
in Zeiten des Klimawandels vor tiefgreifenden
Transformationsprozessen. Mit dieser Förderung wollen wir die
Landwirtinnen und Landwirte unterstützen und begleiten, um die
großen Herausforderungen zielgerichteter und schneller meistern zu
können“, erklärt die niedersächsische Landwirtschaftsministerin
Miriam Staudte. Bis zum 2. Februar 2023 können sich neutrale
BeratungsanbieterInnen an der Ausschreibung beteiligen.
Das Vergabeverfahren wird im Auftrag des
Landwirtschaftsministeriums durch das Logistik Zentrum Niedersachsen (LZN) durchgeführt. Die
geförderten Beratungen können bei erfolgreicher Teilnahme
voraussichtlich ab Mai 2023 umgesetzt werden. Mit dem
Zusammenspiel von Landwirtschaft, Veterinär- und Humanmedizin
für eine bessere Gesundheit von Mensch und Tier befasst sich auch
die Futura.VET, die am 16. Februar 2023 erstmalig als Online-
Veranstaltung stattfinden wird. Die Kongress-TeilnehmerInnen dürfen
gespannt sein auf den Vortrag „Moralische Herausforderungen der
Veterinärmedizin in der Nutztierhaltung“ mit Dr. Joachim Lübbo
Kleen und Dr. Christian Nürnberger. Guido Pullmann wird sich
anschließend in seinem Vortrag mit dem Thema „Nachhaltige
Lebensmittelversorgung und Naturschutz“ befassen.
Ministerium Niedersachsen
Futura.VET